Was ich von echten Kommunikationsprofis gelernt habe
Ich fühle mich die letzten Wochen sehr einsam. Ich bin alleine zu Hause, weil mein Mann und meine Kinder ohne mich in den Sommerurlaub gefahren sind (zu Oma und Opa ans Land) – ich darf fleißig weiterarbeiten. Jetzt bin ich also schon fünf Wochen alleine und anstatt die Ruhe zu genießen und ein wenig zu entspannen (habe ich schon erwähnt, dass ich ein Workaholic bin?), denke ich die ganze Zeit an meine Kleinen: Meine Kinder sind tatsächlich das Beste, das mir in meinem Leben passiert ist!
Das sage ich nicht nur als Mutter, sondern auch als Kommunikationsberaterin, denn Kinder sind wahre Kommunikationsprofis und wir können von ihnen sehr viel über Kommunikation (privat und beruflich) lernen. Wie genau? Das möchte ich dir heute in diesem Beitrag zeigen.
Crashkurs Zielgruppenansprache
Alle neu gebackenen Eltern erhalten in den ersten paar Wochen nach der Geburt ihres Kindes einen Crashkurs in „Wie kommuniziere ich am effektivsten mit meiner Dialoggruppe?“. Babys haben zwar nicht viele Artikulationsmöglichkeiten, aber diese wenigen sind maximal optimiert und werden bis zum Anschlag genützt. Spätestens wenn dass Baby so richtig losbrüllt, stehen Mama und Papa bereit: Das ist zielgruppenorientierte Kommunikation!
Auch wenn es noch Jahre brauchen wird, bis sie ihre Muttersprache wirklich gut beherrschen, Kinder finden immer einen Draht zu ihrer Dialoggruppe – und sei es auch durch Wutausbrüche. Warum? Weil sie auf ihre Dialogpartner angewiesen sind.
Wenn wir diese Tatsache auf Unternehmenskommunikation umlegen, dann sehen wir, dass auch Unternehmen auf ihre Dialoggruppen angewiesen sind. Ohne sie haben Unternehmen keine Kommunikationsgrundlage – und somit ein gravierendes Problem: keine Interaktion.
Ohne Dialoggruppen haben Unternehmen ein Problem: keine Interaktion! Share on X
Diese gegenseitige Abhängigkeit lässt sich leichter begreifen, wenn wir es auf ein anderes Beispiel umlegen, das wir alle kennen: Tag und Nacht. Das Helle kann ohne das Dunkle nicht existieren. Sie gehören zusammen und das eine ergibt ohne den anderen keinen Sinn. So – oder so ähnlich – verhält es sich auch beim Zweiergespann Unternehmen und Zielgruppe.
Soweit so klar, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass viele Unternehmen noch immer glauben, dass sie auch ohne Zielgruppe bzw. Dialoggruppe auskommen könnten. An diesem Punkt zu arbeiten ist für Kommunikationsberater harte und manchmal auch langwierige Arbeit. Es geht primär darum die ego-zentrierte Unternehmenssicht abzulegen und zu beginnen zielgruppenorientiert zu denken und zu kommunizieren. Getrieben durch die digitale Transformation und den Einzug der Onlinekommunikation in unser Leben, ist dieser „digitale Sinneswandel“ absolut notwendig, damit Unternehmen ein neues Mindset annehmen und in Zukunft überhaupt noch bestehen können.
Ohne einen digitalen Sinneswandel haben Unternehmen keine Zukunft vor sich. Share on X
Jedem das Seine
Kinder gehen aber noch einen Schritt weiter. Sie haben oft für jedes Familienmitglied eine andere, eine „passende“ Ansprache und unterschiedliche Kommunikationsformen. Sie kennen also ihre Dialoggruppe sehr gut, jede „Buyer Persona“ bekommt quasi „das Seine“. Was sagt uns das?
Du musst als Unternehmen deine Dialoggruppen wirklich sehr gut kennen, denn nur so kannst du dich ihren Vorlieben und Wünschen anpassen und sie zielgerichtet erreichen. Ich meine damit aber nicht, dass du deine Dialoggruppen „ausspionierst“, wahllose alle möglichen und unmöglichen Daten über sie sammelst und sie dann mit „psychologischen Tricks“ um den Finger wickelst. (Du weißt bestimmt schon, dass ich dieser Datensammelwut mehr als skeptisch gegenüberstehen.)
Jemanden zu kennen, hat viel mit Vertrauen zu tun – und Vertrauen ist ein Geben und Nehmen. Es geht um Dialog und nicht um Datenberge und für einen Dialog sind immer noch zwei Seiten und ausreichend Zeit notwendig.
Lerne deine Zielgruppe durch Zeit und Dialog kennen, nicht durch Daten. Share on X
Die zwei wichtigsten Faktoren für langfristigen Erfolg
Es sind meist ganz alltägliche Situationen mit denen mich meine Kinder ein Stück wachsen lassen. Oftmals verstehe ich den eigentlichen Sinn ihrer Reaktion auf mein Handeln erst nach Tagen, Wochen oder auch Jahren. Erfolgreiche Kommunikation braucht eben Zeit – sowohl in der Familie, als auch im Unternehmen.
Leider ist Zeit ein Faktor, den viele von uns angeblich nicht haben. Ich habe hier das Wort angeblich ganz bewusst gesetzt. In der Kommunikation muss man sich Zeit nehmen, um
- zuzuhören,
- nachzudenken,
- zu planen,
- zu überdenken,
- anzupassen
- und manchmal auch um von vorne anzufangen!
Mein Plädoyer an dieser Stelle ist ganz klar, sich von der Schnelllebigkeit des Digitalen nicht einfach mitreißen zu lassen. In der digitalen Unternehmenskommunikation, im Content Marketing und der Online-PR gibt es nur einen Punkt, an dem du wirklich schnell handeln musst: eine Krise. Aber selbst diese Situation wird (hoffe ich zumindest!) im Voraus geplant und in Form eines Krisenkommunikationsplans verschriftlicht.
Nur weil alle anderen durch die Gegend rasen, heißt das nicht, dass du das auch tun musst. Manchmal ist es besser sich auf einen Spaziergang zu begeben, die Landschaft zu bestaunen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Mir geht es hier ganz klar um Qualität – Qualität vor Quantität und Schnelligkeit.
Wenn du mich also fragst, was das wichtigste Erfolgskriterium für (digitale) Unternehmenskommunikation ist, dann sage ich, es sind zwei: Zeit und Qualität.
Es gibt zwei Erfolgsfaktoren für Unternehmenskommunikation: Zeit und Qualität. Share on X
Kommunikation ist ein ständiger Fluss der Weiterentwicklung
Die alltäglichen Lehreinheiten meiner Kinder (und deiner, wenn du sie hast) sind auf einen langfristigen Erfolg ausgerichtet, schließlich wollen wir ja über Jahre hinweg gut miteinander auskommen. Als Unternehmen willst du idealerweise ebenfalls lange am Markt bestehen und mit deinen Dialoggruppen interagieren.
Was ich von meinen kleinen Kommunikationsprofis bisher gelernt habe, lässt sich sehr gut in wenigen Worten festhalten:
Kommunikation ist ein ständiger, sich wandelnder Fluss und auch die Dialogpartner selbst sind einem ständigen Wandel unterworfen. Der Schlüssel zu guter Kommunikation liegt in den Faktoren Zeit und Qualität sowie der Bereitschaft sich gemeinsam weiterzuentwickeln.
Bist du bzw. dein Unternehmen dazu bereit? Ja, erfolgreiche Kommunikation braucht ein verändertes Mindset und diese Einstellung liegt allen meinen Empfehlungen und Maßnahmen (Content Marketing, Online-PR) zugrunde. Darüber hinaus folgt Kommunikation immer einem klaren Muster. Wenn du es also ernst mit erfolgreicher digitaler Unternehmenskommunikation meinst, dann mache dich vertraut mit den 3 Bs.