Employer Branding

Jedes Unternehmen wünscht sich qualifizierte, verlässliche Arbeitskräfte. Die Begrifflichkeiten des “War for Talents” bzw. des “Fachkräftemangels” beschäftigen die Wirtschaft allerdings schon seit Jahren – und gefühlt wird es auch nicht wirklich besser. Während so manche über eine mühsame und faule Generation Y klagen, schießen gleichzeitig spannende, innovative Start-ups aus dem Boden, die von dynamischen, jungen Menschen mit klaren Zukunftsideen geführt werden, aus dem Boden. Irgendetwas stimmt in diesem Bild also nicht.  

Warum ist es heute so viel schwerer die passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden? Das ist eine berechtigte Frage! Vielleicht ist es sinnvoll diese Frage umzuformulieren, damit sie zielführender ist: Was wünschen sich talentierte, qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten von den Unternehmen? Wie können wir sie davon überzeugen, bei uns einzusteigen? Schließlich gehören die Mitarbeitenden zu den wichtigsten Bausteinen eines jeden Unternehmens. 

Es stellt sich also die berechtigte Frage: Bieten wir potenziellen Arbeitskräften, das, was sie brauchen, um ihre wertvollen Skills bei uns dauerhaft einzusetzen? Ist uns wichtig, was ihnen wichtig ist? Wie können wir als Unternehmerinnen und Unternehmer in ihnen jenes Feuer entfachen, das sie in ihrer Freizeit und ihren eigenen Business-Ideen eindeutig willig sind zu geben? Mit diesem spannenden Thema beschäftigt sich das Employer Branding.

Kennst du die Schokoladenseiten deines Unternehmens? Diese herauszufinden ist jedenfalls der erste wichtige Schritt, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und ebenso attraktive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für das Unternehmen zu finden. Was ist mit „attraktiv“ in dem Zusammenhang eigentlich gemeint?

Damit ist gemeint, dass du jenen Top-Talenten und den von dir vielleicht händeringend gesuchten Fachkräften das bietest, was sie sich erwarten. Es geht einerseits um den ersten Eindruck, aber auch um das Bild, das Menschen im Kopf haben, wenn sie an dein Unternehmen und dich als Arbeitgeber denken. Daher sollten wir als Unternehmen uns die folgenden Fragen stellen und in Folge auch beantworten:

• Wer ist unsere Zielgruppe?
• Wo finden wir sie?
• Welches Bild soll diese Zielgruppe von uns haben?
• Kommunizieren wir das ausreichend und regelmäßig zu unserer Zielgruppe?
• Wie steht es um unseren Ruf, unser Image? Was macht uns mit unserem Unternehmen einzigartig und unverwechselbar?

Und spätestens hier sind wir wieder bei unserer Positionierung, bei unserer Vision und Mission, dem Zukunftsbild, das wir durch unsere Arbeit schaffen, angekommen.

Erst wenn all diese Voraussetzungen geklärt sind, dann können sich beide Seiten beim Bewerbungsgespräch in aller Ruhe darauf konzentrieren, herauszufinden, ob es zwischenmenschlich passt und ob die zu besetzende Position auch ein echter Wunschjob des Bewerbers oder der Bewerberin ist. Employer Branding ist demnach nicht nur ein neues Aufgabenfeld für die HR- oder Marketingabteilung, es ist nicht zuletzt die Verdeutlichung des Unternehmensleitbildes für zukünftige und bestehende Mitarbeitende. Nur wer gemeinsam an einer besseren Welt arbeitet, kann sich des Engagements des eigenen Personals sicher sein. Somit schließt sich auch der Kreis: Wir als Unternehmen geben der Generation Y jenen Sinn, den sie so nachdrücklich auch in ihrer Berufswelt sucht.

Ist dir bewusst, dass eine zentrale Zielgruppe des Employer Brandings auch die bestehenden Mitarbeitenden sind? Werden all die Angebote, Versprechungen und der Sinn, den du neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietest auch tatsächlich intern gelebt? Wie sieht es mit den Werten, der Wertschätzung der internen Kommunikation aus? Stimmt die Außenwahrnehmung mit der Innenwahrnehmung überein? 

Beim erfolgreichen Employer Branding ist genau das von größter Bedeutung: ein von allen Seiten authentisches und stimmiges Bild. Niemandem wird mehr und schneller geglaubt, als den eigenen Mitarbeitenden. Ein negatives, internes Stimmungsbild gelangt schneller nach außen, als so manchem Unternehmen lieb ist – Plattformen wie kununu können ein Lied davon singen. 

Nur nach außen hin zu arbeiten, ist für Employer Branding zu wenig. Es bedarf nach innen mindestens genauso viel Anstrengung. Denn ähnlich wie mit unseren Kunden, ist es auch mit unserem Personal: Es ist sinnvoller, in bestehende Kunden und Mitarbeiter zu investieren, als ziel- und planlos Geld und Zeit für neue zu vergeuden. Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen, sind unsere besten Botschafter. Die Mund-zu-Mund-Propaganda wirkt nachhaltig und kostenschonend, mit einem maximalen Vertrauensbonus.

Als Arbeitgeber möchten wir für unsere offenen Stellen die talentiertesten und motiviertesten Mitarbeiter finden. Wir wollen ihr Wissen, ihr Engagement und ihren Tatendrang für unser gemeinsames Ziel nutzen – das ist klar. Diese Menschen sollten aber auch langfristig bei uns bleiben. Warum? Einerseits natürlich, um den Aufwand im Recruiting- und Onboarding-Prozess so gering wie möglich zu halten, andererseits aber auch, um das akkumulierte Know-how im Unternehmen zu halten. Zudem arbeiten Teams, die sich kennen und gut eingespielt sind, besonders effizient zusammen. 

Erfolgreiches Employer Branding hat drei zentrale Wirkungen

• hebt die Anzahl und Qualität der Bewerbungen 
• vermindert Personalwechsel
• hält Know-how im Unternehmen 

Investitionen in das Wissen der Mitarbeitenden, Aufstiegsmöglichkeiten und eine allgemein gute und vor allem gelebte Unternehmenskultur, die einem klaren gemeinsamen Ziel (Unternehmensleitbild) folgt, bindet gute qualifizierte Mitarbeiter (auch emotional) und spart Kosten bei erhöhter Produktivität. 

Allein diese Punkte sprechen ganz klar für ein strategisch durchdachtes Employer Branding in jedem Unternehmen, egal wie klein es (noch) sein mag.